Vulkanfotografie in Island - Das Land aus Feuer und Eis

Der Fotograf, Fototrainer und Islandkenner Frederik Tammen hat im August erneut einen aktiven Vulkan in Island besucht. In diesem Blogbeitrag schildert er einige seiner Erfahrungen.

Auf die richtige Vorbereitung kommt es an

Als der Vulkan Fagradalsfjall auf Island am 3. August ausbrach, wusste ich sofort, dass ich keine Zeit zu verlieren hatte. Bereits 2021 hatte es eine Eruption gegeben, die jedoch bereits geendet hatte, als ich dort eintraf.

Für eine Reise nach Island ist die perfekte Vorbereitung eine wichtige Voraussetzung. Zu den größten Herausforderungen während der Hochsaison gehören das Finden einer bezahlbaren Unterkunft, sowie eines Transportes. Auch sollte man das Wetter nicht außer Acht lassen und die passende Kleidung im Gepäck haben. Neben dieser ist natürlich auch das Fotoequipment inklusive der notwendigen Batterien wichtig, das ich üblicherweise als Handgepäck in einem Kamerarucksack mit mir führe. Das Sicherheitspersonal am Flughafen nimmt dieses gerne genauer unter die Lupe, winkt mich letzten Endes jedoch immer durch.

Beim Auf- und Abstieg ist besondere Vorsicht geboten, vor allem nach einem Regenschauer.

Die Reise zum Vulkan

Da meine Reise im Sommer stattfand und der Vulkan sich unweit vom Flughafen und der Hauptstadt Reykjavik befindet, mietete ich mir nur ein kleines Auto ohne Allrad Antrieb, das ich im Allgemeinen nicht für Island Reisen empfehlen würde, was mir in diesem Fall allerdings genügte.

Die 5 km von dem Parkplatz an der 427 bis zum Vulkan müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Auf der zweistündigen Wanderung ist Vorsicht geboten. Mit jedem Schritt bewegt man sich zwischen kleinen Steinen, Geröll und Felsen und auch die Höhenunterschiede sollten nicht unterschätzt werden. Vor allem mit einem schweren Rucksack voller Kameraequipment und Proviant kann die Wanderung ziemlich anstrengend sein und um sicher voran zu kommen sind gute Wanderschuhe Pflicht.

Die Lavafelder vorheriger Ausbrüche sind unglaublich beeindruckend. Fast sehen die Bruchkanten im Feld aus wie eine Autobahn zum Vulkan. Man könnte meinen, dass dieser Weg am schnellsten und bequemstem zum Ziel führt. Die erstarrte Lava zu betreten ist allerdings lebensgefährlich und aus Naturschutzgründen ist verboten. Daher sollte man den markierten Wanderweg auf keinen Fall verlassen. Der Rauch der in der Ferne, direkt unter den leicht verfärbten Wolken, zu sehen ist, markiert wo sich der aktive Ausbruch befindet.

Die Vulkanlandschaft erinnert mich an das Reich Mordor aus Herr der Ringe. Je näher man dem Vulkan kommt, umso lebensfeindlicher und bedrohlicher wirkt die Landschaft um ihn herum.

Das beeindruckende Schauspiel

Eine solche Naturgewalt aus nächster Nähe zu erleben, lässt einen erkennen, wie klein wir als Menschen gegenüber solchen Kräften sind. Jeder der die Eruptionsstelle erreicht ist zutiefst beeindruckt von dem Schauspiel, das dort auf ihn wartet. 

Aus der Luft bekommt man ein Gefühl über das Ausmaß der Eruption und der Lavafelder. Am Horizont, rechts oben im Bild, ist der Ozean zu sehen, der keine 10 km entfernt ist.

Schaut man direkt über den Lavasee, erkennt man die enorme Hitze, die die Luft in Bewegung setzt und ein starkes Flimmern verursacht. Auch bei sehr kurzen Belichtungszeiten verursacht das Flimmern eine unvermeidbare Unschärfe. Erst die höher fliegende Lava kann wieder fotografisch „eingefroren“ werden.

Es ist möglich, bis an den Rand des halb erstarrten Lavasees herabzusteigen. Da der Vulkan jedoch in einer Senke liegt, besteht immer das Risiko einer Ansammlung giftiger Gase. Ich hatte das Glück, dass der Wind die Gase an den beiden Tagen die ich dort verbrachte, von uns Betrachtern wegwehte. Trotz allem ist immer noch höchste Vorsicht geboten und man sollte sich nicht zu lange in der Senke aufhalten. Die Anweisungen der lokalen Behörden sind jederzeit einzuhalten, da das ignorieren dieser zu lebensgefährlichen Situationen führen kann.

Die Lava strömt wortwörtlich aus dem Eruptionskrater und sieht dabei fast aus wie ein Fluss, der sich langsam und wellenförmig ausdehnt. Man kann sich kaum vorstellen, dass diese Lava im Laufe der Zeit zur Grundlage für einen fruchtbaren Boden wird, und somit einen wichtigen Faktor bei der Entstehung und Entwicklung von Leben darstellt.

Die grade zu unwirklichen Strukturen, die das Sonnenlicht auf der Lava hervorruft, werden noch sehr lange sichtbar bleiben.

Klimabedingt dauert es in Island sehr lange, bevor sich neues Leben entwickelt. Daher sollte man bei Wanderungen sehr vorsichtig sein und darauf achten, den sensiblen Boden nicht zu zertreten.

Den aktiven Vulkan zu sehen und zu fotografieren war eine sehr beeindruckende Erfahrung, die eine völlig neue Perspektive auf Natur und Leben eröffnet. Das „Land aus Feuer und Eis“ macht seinem Namen alle Ehre. Ich werde jederzeit gerne wieder hierhin zurückkehren.