Unterschiede zwischen EF- und RF-Objektiven – Warum sich ein Wechsel lohnt.
Lange Zeit hat die Vielfalt des Canon EF Systems alle anderen Systeme übertroffen. Aber in den letzten Jahren hat auch das RF-System stetig Zuwachs bekommen. Warum sich ein Wechsel auch bei einem ausgewachsenen Objektivpark der EF-Serie lohnen kann und welche Objektive sich für welchen Anwendungsbereich am besten eignen, klären wir in diesem Blogbeitrag.
Vorteile des RF-Mounts
Neben dem technischen Fortschritt der letzten Jahre ergeben sich grundlegende Vorteile des RF-Mounts allein schon durch die Bauart des Systems: Bei spiegellosen Kameras kann das Objektiv näher am Sensor platziert werden. Das sorgt für eine insgesamt kompaktere Bauweise. Auch eine höhere Lichtstärke und bessere Abbildungsqualität sind eine Folge dieses Aufbaus. Aber das sind nicht die einzigen baubedingten Unterschiede. Durch einen Bildkreis, der größer ist als der Vollformat Sensor, sorgen alle RF-Objektive durch ihr Konstruktionsprinzip für eine bessere Qualität in den Bildecken und mehr Kompensation durch den Stabilisator.
Beliebte EF-Objektive und ihr RF-Pendant – Was hat sich geändert?
EF 24-70 mm F2.8 L II USM vs. RF 24-70 mm F2.8 L IS USM
Ob für die Fotografie von Hochzeiten, professionelle Landschaftsfotografie oder den Familienurlaub: Ein 24-70 mm Zoom Objektiv ist für viele Fotografen das Standardobjektiv schlechthin. Durch den relativ weiten Zoom Bereich ist es vielseitig einsetzbar und bringt einen deutlichen Mehrwert für den Fotorucksack. Das war auch schon beim EF 24-70 mm F2.8 L II USM der Fall. Das neuere RF 24-70 mm F2.8 L IS USM wartet allerdings in vielen Bereichen mit Vorteilen auf: So hat sich die Abbildungsleistung besonders im Brennweitenbereich um 50 mm herum deutlich verbessert. Und durch einen Bildstabilisator, der in der RF-Version verbaut ist, wird das Objektiv auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch flexibler als die EF-Variante.
EF 70-200 mm F4 L IS II USM vs. RF 70-200 mm F4 L IS USM
Ein Objektiv mit einer Brennweite von 70 bis 200 mm komplettiert in vielen Fällen die Fotoausrüstung und ergänzt das klassische Standardzoom mit 24-70 mm. Mit beiden Objektiven zusammen deckt man einen sehr breiten Brennweitenbereich ab und ist praktisch für alles gerüstet. Ein klassisches Problem dieser Brennweite ist allerdings ihre Größe und damit verbunden ein höheres Gewicht. Die RF-Version schafft da Abhilfe – durch bauliche Veränderungen ist sie extrem kompakt. Aber damit nicht genug: Auch der Autofokus sowie der IS wurden verbessert. Durch den besseren Autofokus kommt es zudem zu weniger Focus Breathing, was gerade für Videografen interessant sein sollte, da unschöne Fokusübergänge in Videos zu einem echten Problem werden können.
EF 35 mm F2 IS USM vs. RF 35 mm F1.8 MACRO IS STM
Dass 35 mm Objektive zu den beliebtesten Linsen überhaupt zählen, hat gute Gründe: In diesem Bereich kommt die Abbildung des Objektivs dem menschlichen Sehen besonders nahe, wodurch es sich besonders für Reportage- und Street-Fotografie eignet. Aber auch als „Immerdrauf“ für den Urlaub sind 35 mm durchaus eine gute Wahl. Auch wenn bei einer Lichtstärke von F 1.8 der Unterschied zur EF-Version mit F2.0 gering ausfällt und dadurch fast zu vernachlässigen ist, wartet das RF-Objektiv insgesamt mit deutlichen Verbesserungen auf. Das spannendste Feature ist wohl die eingebaute Makrofunktion, die starke Nahaufnahmen mit einem Abbildungsmaßstab von 1:2 möglich macht. Aber auch die Abbildungsleistung sowie der IS haben sich verbessert.
Echte Spezialisten: Besondere Objektive für besondere Aufgaben
Durch das breite Objektivportfolio bietet das RF-System auch ein paar wirklich interessante Ausreißer für ganz spezielle Anwendungen. Zum Beispiel das Canon RF 5,2 mm 1:2,8 L Dual Fisheye. Das Objektiv wurde für AR-Anwendungen entwickelt und bleibt durch seinen dualen Aufbau sehr nah an der Wahrnehmungsleistung des menschlichen Auges. So wirken Videos besonders lebensnah und man kann in den AR-Content förmlich eintauchen. Aber auch für alltäglichere Szenarios hat Canon ganz besondere Brennweiten auf Lager. Das Canon RF 800 mm 1:11 IS STM ist zum Beispiel der perfekte Einstieg in die Wildlife-Fotografie. Das Objektiv ist zwar mit F11 nicht gerade lichtstark, aber gleichzeitig auch sehr günstig und für eine solche Brennweite extrem kompakt.
EF Adieu, RF Hallo?
Gerade der Vergleich zwischen alten EF- und neuen RF-Objektiven zeigt, dass viele RF-Linsen mit innovativen Neuerungen überzeugen können. Aber bedeutet das auch automatisch, dass ein sofortiger Wechsel nötig ist? Auf diese Frage gibt es je nach Fotograf und Anwendungsgebiet verschiedene Antworten. Natürlich entwickelt sich Technik rasant weiter und viele neue Funktionen sorgen für bessere Ergebnisse. Legt man also Wert darauf, mit seiner Ausrüstung immer top aktuell aufgestellt zu sein, ist ein schneller Wechsel sicher sinnvoll. Ein Vorteil des Canon RF-Systems ist allerdings auch die einfache Adaptierbarkeit von EF-Objektiven. So steht auch einem stufenweisen Wechsel nichts im Weg.