Die Nikon Z6 III im Test - die perfekte Hybridkamera?
Die Nikon Z6 III im ausführlichen Test
Mit der Nikon Z6 III geht Nikon einen besonderen Weg und führt nicht nur einfach den Nachfolger der Nikon Z6 II ein. Mit dieser kompakten Systemkamera setzt Nikon ein Ausrufezeichen in ihrer Preisklasse. Der neu entwickelte und von der Nikon Z8 inspirierte Autofokus hinterließ im Test einen hervorragenden Eindruck. Wir haben die Kamera ausführlich getestet und können nun über die Vor- und Nachteile berichten.
Verbesserungen gegenüber der Z6 II: Was hat sich geändert?
Äußerlich gibt es nur leichte Veränderungen am Gehäuse. So wirkt der Sucherbuckel etwas ausgeprägter und der Griff ist wuchtiger ausgearbeitet. Die großen Unterschiede finden sich jedoch im Inneren. Eine Besonderheit der Nikon Z6 III ist der neu entwickelte, teils gestapelte Sensor, der sich extrem schnell auslesen lässt. Dadurch erreicht die Kamera in der Serienbildgeschwindigkeit beeindruckende 120 Bilder pro Sekunde, während die Nikon Z6 II im Vergleich nur 14 Bilder pro Sekunde schafft – ein deutlicher Unterschied.
Die neue Sensortechnologie sorgt nicht nur für eine schnelle Serienbildfunktion, sondern reduziert auch den Rolling Shutter Effekt erheblich. Dieser Effekt tritt bei elektronischen Verschlüssen auf und hängt mit der Auslesegeschwindigkeit des Sensors zusammen. Um die hohe Geschwindigkeit des Sensors aufrechtzuerhalten, hat Nikon der Z6 III den Dual Expeed 7 Prozessor spendiert, der bereits in der Nikon Z8 für schnelle Datenverarbeitung sorgt. Auch im Videobereich gibt es merkliche Verbesserungen. Während die Nikon Z6 II maximal in 4K UHD bei 60p aufnehmen konnte, schafft die Nikon Z6 III jetzt 6K RAW mit 60 Bildern pro Sekunde.
Ein weiterer spürbarer Unterschied ist der neue Sucher der Nikon Z6 III, der mit 5.760.000 Bildpunkten deutlich höher auflöst als der des Vorgängermodells. Zudem ist der angezeigte Farbraum größer geworden, was das Arbeiten durch den Sucher erheblich verbessert.
Autofokus- und Seriengeschwindigkeit:
Perfekt für Action und Sport
Wir hatten die Möglichkeit, die Nikon Z6 III gemeinsam mit dem professionellen Sportfotografen Marc Niemeyer in einem Bike Park zu testen und die Kamera hat uns nicht enttäuscht. Die Nikon Z6 III verfügt über ein neu entwickeltes AF-Modul mit 299 AF-Punkten, die großzügig über den gesamten Sensor verteilt sind und für einen zuverlässigen und genauen Autofokus sorgen. Hinzu kommt die von Nikon entwickelte 3D-Tracking-Funktion, die das Verfolgen von sich schnell und unvorhersehbar bewegenden Motiven erleichtert. Gepaart mit der präzisen Motiverkennung, die neben Menschen und Tieren auch Autos, Fahrräder, Flugzeuge und Züge erkennt, zeigt sich der Autofokus der Nikon Z6 III sehr präzise und verlässlich. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen arbeitet der Autofokus schnell und fehlerfrei.
Wie schon erwähnt wurde die Serienbildgeschwindigkeit im Vergleich zum Vorgänger, der Nikon Z6 II, deutlich verbessert. Statt 14 Bilder pro Sekunde schafft die Nikon Z6 III jetzt beeindruckende 120 Bilder pro Sekunde mit Autofokus. Möglich macht dies der neue, teils gestapelte Sensor. Dazu kommt die Pre-Release Capture Funktion, die man bereits von der Nikon Z8 kennt. Diese Funktion sorgt dafür, dass Sie auch vor der eigentlichen Aufnahme keinen Augenblick verpasst.
Sehen Sie sich unser YouTube-Video an, in dem Fotograf Mark Niemeyer seine ersten Eindrücke zur Nikon Z6 III und deren neuen Autofokus sowie Serienbildfunktion teilt.
Bildqualität und Dynamikumfang: Schärfe und Details
in jedem Szenario
Der neue, teilweise gestapelte Sensor der Nikon Z6 III überzeugt nicht nur durch seine Geschwindigkeit und Autofokus-Performance, sondern auch durch eine hervorragende Bildqualität. Die Schärfe ist der der Nikon Z6 II ebenbürtig, allerdings hat die Z6 III aufgrund der Sensorstruktur einen leicht geringeren Dynamikumfang. Dieser Unterschied wird jedoch durch die deutlich höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit mehr als ausgeglichen.
Stacked-Sensoren, wie der in der Nikon Z6 III, sind bei der Auslesung und Datenverarbeitung schneller, was in der Praxis überzeugt. Zwar gibt es leichte Einbußen beim ISO-Rauschen und Dynamikumfang, doch diese sind so gering, dass sie im Alltag kaum ins Gewicht fallen. Auch das Rauschverhalten bleibt bis ISO 6400 moderat und liefert gute Ergebnisse.
Wer mit der Auflösung von 24,5 Megapixeln nicht zufrieden ist, kann bei statischen Motiven auf die Pixel-Shift-Funktion zurückgreifen. Diese rechnet vier direkt hintereinander aufgenommene Bilder zu einem Bild mit einer Auflösung von 96 Megapixeln zusammen. Diese Funktion greift auf den bereits aus der Nikon Z6 II bekannten 5-Achsen-Bildstabilisator zurück. Der Bildstabilisator sorgt in jeder Situation für verwacklungsfreie Bilder und kann bis zu 8 Blendenstufen ausgleichen.
Videofunktionen: Nicht nur für Fotografen
Nikon hat die Z6 III auch im Videobereich deutlich verbessert. Während der Vorgänger noch auf 30fps bei 4K beschränkt war, schafft die Nikon Z6 III nun 60fps bei 6K – und das sogar in RAW. Für einen besonders großen Tiefen- und Dynamikumfang kann man in der Kamera direkt in 10-bit 4:2:2 aufnehmen. Wer besonders eindrucksvolle Zeitlupen aufnehmen möchte, kann im Vollformat in Full HD bis zu 240 Bilder pro Sekunde aufzeichnen oder im DX-Format bei 4K 120 Bilder pro Sekunde festhalten.
Um den perfekten Ton aufzeichnen zu können, verfügt die Nikon Z6 III als erste Nikon-Kamera über einen Line-Eingang. Dieser ermöglicht es, Audiorecorder oder Mischpulte direkt an die Kamera anzuschließen. Doch das ist nicht alles, was die Nikon Z6 III für Filmer interessant macht. Zahlreiche weitere Funktionen, wie die Hi-Res-Zoom-Funktion, die sogar mit Festbrennweiten Zoomen ermöglicht, stehen zur Verfügung. Dabei kann man in der Kamera aus 11 verschiedenen Zoom-Geschwindigkeiten wählen. Der elektronische Bildstabilisator sorgt dabei für verwacklungsfreie Aufnahmen.
Ergonomie: Vertraut, aber doch neu
Nikon bleibt seiner bewährten Ergonomie treu, hat bei der Nikon Z6 III aber einige Kleinigkeiten verbessert, die das Handling optimieren. Das gegen Spritzwasser geschützte Gehäuse lässt sich auch mit großen Händen sehr gut bedienen. Grund dafür sind kleine Änderungen: so ist der Play-Button, um die Galerie aufzurufen, von oben links neben dem Sucher nach unten rechts unter das Steuerkreuz gewandert. Eine Änderung, die zunächst unscheinbar wirkt, bei ausgiebiger Nutzung jedoch sehr praktisch ist, da man so die Kamera besser einhändig bedienen kann.
Positiv wirkt sich auch der im Vergleich zur Nikon Z6 II verbesserte Handgriff aus. Dieser sorgt dafür, dass die Nikon Z6 III auch mit größeren Objektiven, wie dem Nikon 100-400 mm 1:4,5-5,6 Z VR S sicherer in der Hand liegt. Zu den Verbesserungen gehört auch die von der Nikon Z8 und Z9 übernommene Möglichkeit, Tasten benutzerdefiniert zu belegen. War das Display der Nikon Z6 II nur nach unten klappbar, ist das Display der Z6 III nun dreh- und schwenkbar. Unverändert geblieben sind hingegen der Akkutyp und die verwendeten Speicherkarten – ein großer Vorteil, wenn man sein bestehendes Equipment mit einer zweiten Kamera erweitern möchte.
Vielseitigkeit in der Praxis: Der perfekte Allrounder?
Nikon hat mit der Z6 III eine Kamera auf den Markt gebracht, die kaum Wünsche offen lässt. Im Vergleich zum Vorgänger hat sie sinnvolle Updates erhalten, insbesondere die Geschwindigkeit der Kamera ist herausragend. Der neue Sensor macht einen sehr guten Eindruck und kann die physikalisch bedingten Nachteile, wie den etwas geringeren Dynamikumfang, gut ausgleichen. Die Nikon Z6 III füllt somit eine Lücke im Kameraportfolio von Nikon: Sie ist schnell und löst mit ihren 24,5 Megapixeln ausreichend hoch auf. Für Fotografen, die eine höhere Auflösung benötigen, ist die Z8 die passende Wahl. Wer die Geschwindigkeit und den schnellen Autofokus der Z6 III nicht braucht, kann ohne Bedenken auf die weiterhin erhältliche Nikon Z6 II zurückgreifen.