"Wieso gibst Du so viel Geld für eine Kompaktkamera aus? Nimm doch einfach Dein Telefon!"
Diesem Vorwurf musste sich wahrscheinlich jeder ambitionierte Hobby-Fotograf schon einmal stellen. Und wenn man sich die Entwicklung von Smartphones in den letzten Jahren ansieht, ist die Frage ja auch durchaus berechtigt: Wieso nicht das Smartphone zum Fotografieren nehmen?
Beim Sensor kommt es auf die Größe an
Mittlerweile erreichen Smartphones über digitale Verbesserungen wirklich schöne Ergebnisse. So sind wirklich passable Momentaufnahmen möglich. Wo sie allerdings zurückstecken müssen, ist die Sensorgröße. Der Sensor bestimmt am Ende auch, wie viele Details rein physikalisch eingefangen werden können. Denn je mehr Licht auf einen Sensor treffen kann, desto mehr Bildinformationen kann er sammeln und oft bedeutet das auch ein besseres Ergebnis. Die meisten Smartphones greifen allerdings bauartbedingt auf eher kleine Sensoren zurück.
Eine Ausnahme bildet das Sony Xperia Pro I. Das Highend Smartphone hat einen 1 Zoll großen Sensor verbaut – und zwar den gleichen wie die beliebte Sony Kompaktkamera RX100 VII. Allerdings: der Sensor wird nur zu etwa 60 Prozent ausgeleuchtet. Wer die volle Sensorgröße nutzen will, muss also immer noch auf die Kamera zurückgreifen.
Objektiv gesehen: da hat das Smartphone aufgeholt
Unterschiedliche Brennweiten waren eine Bastion der Kompaktkameras. In diesem Punkt haben Smartphones in den letzten Jahren ordentlich aufgeholt. Und das anders, als man es im Vorhinein erwartet hätte: Statt aufwendiger Linsenkonstruktionen werden einfach mehrere Kameras für unterschiedliche Brennweiten verbaut. So erreichen moderne Flaggschiff-Smartphones bei kompakter Bauweise beeindruckende Werte, was Zoomfähigkeit und Lichtstärke angeht. Hier stecken die Kompaktkameras zurück, denn durch den größeren Sensor müssen Sie auch auf größere Objektive zurückgreifen. Allerdings gilt auch hier wieder: Die Qualität der Linsen und deren Aufbau ist maßgeblich für die letztendliche Bildqualität. Also muss ein größeres Objektiv kein Nachteil sein.
Mit der Kamera nie die Kontrolle verlieren
Das Smartphone ist im wahrsten Sinne des Wortes klug: Es nimmt uns durch Software viele Aufgaben ab. Beim Fotografieren kann gerade das aber auch störend sein. Das Telefon verbessert die Fotos mithilfe von Software, es trifft Annahmen darüber, wo das Bokeh anfängt und aufhört. Für Nachtaufnahmen kombiniert es automatisch mehrere Bilder oder macht eine digital stabilisierte Langzeitaufnahme. Beim Fotografieren mit einer Kompaktkamera treffen Sie diese Entscheidungen selbst, Sie haben die Möglichkeit das Bild nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Durch einen eingebauten Sucher haben Sie ihr Motiv immer detailgetreu vor Augen. Und wollen Sie mehrere Bilder zu einem kombinieren, haben Sie die Wahl: Möchten Sie lange belichten oder kurz? Welchen Effekt wollen Sie erzeugen? Durch das Aufnehmen von unkomplizierten RAW-Dateien kann man selbst noch in der Nachbearbeitung frei entscheiden.
Smartphone: die günstige Alternative zur Kamera?
Will man ein Smartphone statt einer Kamera nutzen, zahlt man für gute Bildqualität schnell einen Premium-Preis. Aber sind 2 Geräte, also Smartphone und Kamera nicht dennoch teurer als eines?
Dabei kommt es darauf an: Schaut man genauer hin fallen versteckte Kosten auf. So ist zum Beispiel der Akku eines Telefons heutzutage fest verbaut und oft sogar verklebt. Bei mehrjähriger Nutzung kann das problematisch werden. Eine Kamera ist da nutzerfreundlicher: Alter Akku raus, neuer Akku rein – einfacher geht es nicht. Bei der Software ist es ähnlich, Smartphones entwickeln sich rasend schnell weiter. Das heißt allerdings auch, dass sie schnell veralten. Während ein Smartphone durch fehlende Software Updates irgendwann langsamer wird, funktioniert eine Kamera über ihre gesamte Lebenszeit nahezu gleich.
Was ist besser? Die gefühlte Wahrheit.
Technisch gesehen liegt eine gute Kompaktkamera durch Sensorgröße und bessere Objektive immer noch vorn. Doch auch Smartphones haben in den letzten Jahren technisch ordentlich zugelegt und überzeugen mittlerweile mit unterschiedlichen Brennweiten in kompakter Größe. So macht z.B. der Kauf einer sehr günstigen Kompaktkamera kaum noch Sinn.
Aber bei allen Diskussionen über Technik darf man eines natürlich nicht vergessen: Fotografieren ist eine Leidenschaft. Es macht Spaß, sich mit einem Motiv zu beschäftigen, manuell die Blende einzustellen und zu überlegen, wie man einen Moment am besten festhält. Eine Kamera ist zwar nur ein Werkzeug, aber eines, mit dem man viel Freude haben kann. Ja: Das Smartphone funktioniert in den meisten Alltagssituationen hervorragend und liefert fast immer annehmbare Ergebnisse. Es ist eine Ergänzung, die das Leben erleichtern kann. Aber eine echte Kamera mit all ihren Gestaltungsmöglichkeiten ersetzt es dadurch nicht.
Interesse an einer Kompaktkamera?
Der Markt für Kompaktkameras entwickelt sich stetig weiter. Es gibt für fast jeden Anwender interessante Angebote. Im Folgenden wollen wir Ihnen drei Exemplare kurz vorstellen.
Sony RX100 VII
Sie ist mit die beliebteste Kompaktkamera überhaupt: die Sony RX 100 VII. Mit einem 1-Zoll großen Sensor liefert sie tolle Bilder und das über einen riesigen Zoom Bereich: 24-200mm (äquivalent zu einem Kleinbildsensor). Und auch Video kann die kleine Kamera richtig gut. Ihr knackscharfes 4K-Bild wird von einem gut funktionierenden Autofokus unterstützt.
Sony ZV-1
Die Sony ZV-1 ist nicht nur äußerst beliebt, sondern auch perfekt für Vlogging und die Erstellung von Inhalten geeignet. Sie ist mit einem 1-Zoll-Sensor und einer beeindruckenden Auflösung von 20,1 Megapixeln ausgestattet. Dank ihres ausklappbaren LC-Displays, des Gehäusegriffs und des Aufnahmelichts eignet sich diese Kompaktkamera ideal für die Content-Produktion und ermöglicht besonders vorteilhafte Selfies.
Fujifilm X100V
Die Fujifilm X100V ist zwar noch eine Kompaktkamera, bringt aber mit 478 Gramm ein Stück mehr auf die Waage als üblich. Auch ihr Zoom Bereich wirkt auf den ersten Blick schwach – es gibt nämlich keinen: 35 mm Festbrennweite. Aber trotzdem hat die kleine Kamera es in sich. Mit einem APS-C Sensor in voller Größe fängt man wirklich hochwertige Bilder ein. Durch das lichtstarke Objektiv mit F 2.0 wird das Gesamtpaket noch mal interessanter.
Kamera aktuell nicht bestellbar
Ricoh GR IIIx
Eine spannende Alternative zur Fujifilm X100V ist die RICOH GR IIIx. Diese Kompaktkamera ist vor allem für Reise- und Streetfotografie geeignet. Ihr 26,1 mm GR-Objektiv bietet einen 40-mm-Blickwinkel im Kleinbildformat, ähnlich dem menschlichen Sichtfeld. Dank einer Blende von F2.8 ist es zudem äußerst lichtstark. Somit eignet sich das vielseitige Objektiv für Weitwinkel- und Normalaufnahmen.
Panasonic DC-TZ202D
Die Panasonic Lumix TZ202D ist unser Preis-Leistungs-Sieger. Genau wie die RX100 VII setzt sie auf einen 1-Zoll großen Sensor. Ihr Zoom Bereich ist mit 24-360 mm allerdings noch ein Stück größer. Dank einer eingebauten Makro Funktion kommt man zudem auch sehr nah ans Motiv ran, mit 3 cm Naheinstellgrenze erhält man fast immer präzise und scharfe Aufnahmen. Alles in allem der perfekte Begleiter für Urlaub und Alltag.
OM-System Tough TG 7
Die OM-System Tough TG 7 ist quasi die Outdoor-Variante der bekannten Kompaktkameras. Dank ihres variablen Makrosystems, ihrer Robustheit und der Leistungsfähigkeit sowie der hohen Bildqualität eröffnet sie Ihnen völlig neue Perspektiven. Tauchen Sie ein in faszinierende Unterwasserwelten, die sich bis zu 15 Meter unter der Oberfläche erstrecken oder entdecken Sie die höchsten Berggipfel. Diese Kamera kennt keinerlei Einschränkungen – lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.