Astrofotografie: Der Himmel ist die Grenze
Der Nachthimmel begeistert die Menschheit schon seit Anbeginn der Zeit. Auch Fotografen sind vor der Anziehungskraft der Sterne nicht immun. Aber wie fängt man die Magie der Sterne auf Bildern richtig ein? Damit Sie bei der nächsten sternklaren Nacht mit atemberaubenden Bildern nach Hause kommen, beschäftigen wir uns in diesem Blogartikel ausführlich mit der Astrofotografie. Was sollte man beachten, welches Equipment braucht man und welche Möglichkeiten gibt es, den Sternenhimmel festzuhalten?
Astrofotografie ist mehr als nur Sterne zu fotografieren; sie ermöglicht es uns, das Geheimnis des Universums festzuhalten. Von der Milchstraße über Sternenkonstellationen bis hin zu Planeten und Monden – die Möglichkeiten sind endlos.
1. Eine Frage der Ausrüstung
Bevor wir auf spezielle Tipps eingehen, sollten wir uns anschauen, welches Equipment sinnvoll ist. Vorab sei gesagt, es ist weniger Technik nötig, als man zu Beginn annimmt.
Die perfekte Kamera für klare Sternenbilder
Das Wichtigste zuerst: Sie benötigen eine Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Eine Spiegelreflex- oder spiegellose Systemkamera bietet sich hier besonders an. Diese Kameras ermöglichen es Ihnen, die Objektive zu wechseln und überzeugen mit einer guten Bildqualität. Modelle mit einem Vollformatsensor stechen hervor, weil sie bei schwachem Licht weniger ISO-Rauschen verursachen und somit ein klareres und schärferes Bild erzeugen. Mit den heutigen APS-C Kameras wie der Canon R7, der Nikon Z50 oder der Fujifilm X-T50 lassen sich auch sehr gute Bildergebnisse erzielen.
Das Objektiv - auf die Lichtstärke kommt es an
Ohne das passende Objektiv ist die beste Systemkamera unbrauchbar. Es empfiehlt sich, ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv zu nutzen, am besten mit einer Blendenöffnung größer als 1:2.8 und einer Brennweite unter 28 mm. Je geringer die Brennweite, desto mehr Himmel findet auf Ihrem Bild Platz. Die große Blendenöffnung sorgt für eine kürzere Belichtungszeit und somit für eine schärfere Abbildung der sich bewegenden Sterne. Achtung! Eine größere Blendenöffnung erkennt man an der kleineren Blendenzahl. Eine Blende von 1:2.8 hat somit eine größere Blendenöffnung als eine Blende von 4. Am besten für Astrofotografie geeignet sind lichtstarke Festbrennweiten wie das Sigma 14 mm 1:1,4 DG DN.Verwacklungsfreie Sternenfotos: Das richtige Stativ und Zubehör
Die Nacht ist trotz hell leuchtender Sterne ziemlich dunkel. Daher ist es unabdingbar, mit einem stabilen Stativ zu arbeiten, um die langen Belichtungszeiten nicht zu verwackeln. Auf der Suche nach einem passenden Stativ gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Anbieter. Aufgrund von zahlreichen Kundenrückmeldungen können wir die Stative von 3 Legged Thing und Sirui sehr empfehlen. Zusätzlich zu einem stabilen Stativ, empfiehlt es sich, die Kamera mit einem Fernauslöser oder der passenden Handy App auszulösen. Sollte beides nicht möglich sein, kann man auch den Selbstauslöser in der Kamera aktivieren. Auch diese Technik verringert kleinste Verwacklungen, die beim Auslösen der Kamera entstehen können.
Ein nicht zwingend notwendiges, aber sehr nützliches Zubehör ist eine Taschenlampe. Diese hilft Ihnen bei der Orientierung und erleichtert die Bedienung der Kamera.
Tipps und Tricks für gute Astrofotos
Die Planung ist in der Astrofotografie besonders relevant. Hier sollten Sie sich schon frühzeitig Gedanken über mögliche Motive, Standorte und das Wetter machen. Mit den von uns zusammengestellten Tipps fällt Ihnen die Planung leichter und einer sternklaren Nacht mit spannenden Bildern steht nur noch die Wolkendecke im Wege.
2. Die Standortwahl
Bevor die Nacht anbricht, sollten Sie sich Gedanken zum richtigen Standpunkt machen. Wichtig hierbei ist es, einen möglichst dunklen Ort mit so wenig Lichtverschmutzung von Städten oder Industrieanlagen wie möglich aufzusuchen. Am besten geeignet sind höher gelegene Punkte in ländlichen Regionen oder Naturschutzgebiete.
3. Auf diese Einstellung kommt es an
Die Einstellungen der Kamera verändern sich bei der Astrofotografie nur sehr selten, sollten aber nach Bedarf angepasst werden. Es empfiehlt sich die Kamera auf den rein manuellen Modus stellen, die größtmögliche Blendenöffnung einstellen und mit einer Belichtungszeit zwischen 15 und 30 Sekunden starten. Die Faustregel „300 geteilt durch die gewählte Brennweite“ hilft hier sehr gut zur Orientierung. Den ISO-Wert können Sie nun auf die schon gewählten Einstellungen anpassen. Es empfiehlt sich, mit einem ISO-Wert von 1600 zu starten. Bedenken Sie aber, dass das Bildrauschen bei höheren ISO-Werten stetig zunimmt. Damit der Sternenhimmel und nicht der Vordergrund scharf ist, ist es wichtig den Autofokus auszuschalten und manuell am Objektiv auf Unendlich scharf zustellen. Bei allen Einstellungen hilft der Live-View enorm, und man bekommt einen groben Eindruck davon, wie das fertige Bild am Ende aussehen könnte.
4. Planung und Geduld
Man kann zwar viel planen, aber am Ende gehört auch immer eine Portion Glück dazu, wirklich gute Astrofotos einzufangen. Man kann jedoch ein wenig auf die Gegebenheiten einwirken, indem man sich vorab bereits ausführlich mit der Thematik beschäftigt. Besuchen Sie den gewählten Ort bereits im Voraus, um mögliche Bildkompositionen auszuprobieren. Auch bei der Astrofotografie gilt der altbewährte Spruch: „Vordergrund macht Bild gesund.“ Schauen Sie nach Bäumen, Scheunen oder anderen Elementen, die sich gut im Vordergrund positionieren lassen. Wenn möglich, ist es auch sinnvoll, auf die passende Mondphase zu achten. Eine mondlose Nacht sorgt für einen dunkleren Himmel und somit für hellere Sterne. Wie in allen Bereichen der Fotografie zahlt sich Geduld oft aus. Bleiben Sie ruhig und experimentieren Sie mit verschiedenen Einstellungen und Blickwinkeln. Bei längeren Belichtungszeiten entstehen außerdem die oft so beliebten Startrails. Dies sind Linien, die durch die Erdrotation entstehen und die Sterne verwischen lassen.
5. Motive die einen Blick wert sind
Die schiere Masse an Sternen, Planeten und anderen Himmelskörpern kann für Verwirrung sorgen. Eines der beliebtesten Motive ist die Milchstraße. Mit ihren zahlreichen Sternen zieht sie nicht nur Fotografen in ihren Bann. Aber auch der stetige Begleiter unserer Erde, der Mond, bietet sich mit seinen Kratern und Oberflächenstrukturen als Ziel für detailreiche Astrofotos an. Mit der richtigen Ausrüstung und guten Bedingungen lassen sich auch Planeten wie Saturn und Jupiter festhalten. Wenn es besonders gut läuft, lassen sich sogar die Ringe von Saturn oder die Wolkenbänder von Jupiter einfangen.
6. Neues ausprobieren
Wenn Sie bereits Erfahrung mit Astrofotografie haben und nun Neues ausprobieren möchten, versuchen Sie es einmal mit diesen Techniken: Erstellen Sie mehrere Bilder und stapeln Sie diese mit speziellen Programmen wie DeepSkyStacker übereinander. Mit dieser Technik lässt sich das Bildrauschen reduzieren und Details hervorheben. Auch Panoramen sind in der Nacht umsetzbar, so ist es möglich, noch mehr Himmel einzufangen und große Gebilde wie die Milchstraße komplett abzubilden.
Wissen wo man Hilfe bekommt
Unsere Mitarbeiter in den Filialen sind echte Technik-Profis und helfen Ihnen gerne weiter. Aber wenn es um den Stand der Sterne, die aktuelle Wetterlage oder die Frage geht, warum die Sterne plötzlich so schüchtern sind (Stichwort: Lichtverschmutzung), dann sind dafür vielleicht doch eher spezielle Apps und Webseiten die beste Wahl. Schließlich können wir auch nicht alles wissen – aber fast!
Astrofotografie gehört zu den kniffligsten Bereichen der Fotografie. Sie erfordert viel Geduld, technisches Know-how und auch ein wenig Glück. Wenn Sie aber ausführlich planen und sich vorbereiten, steht einem atemberaubenden Astrofoto nur noch die Wolkendecke im Wege.